Häuser zum Leben für Menschen mit Behinderungen
Die Häuser zum Leben zeigen anlässlich des Welttags der Menschen mit Behinderungen, wie ein gelungenes Zusammenleben in Pensionisten-Wohnhäusern funktionieren kann, und fordern ein Bewusstsein für das Thema.
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember ist ein seit 1981 von den Vereinten Nationen ausgerufener Aktionstag, der das Bewusstsein der Öffentlichkeit für Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen wachhalten und den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern soll. Die Häuser zum Leben bieten für den Bedarf des Wohnens für Menschen mit Behinderungen bereits seit dem Jahr 2012 einen gelungenen Lösungsansatz. So stehen aktuell in den Häusern Mariahilf und Neubau je 32 Plätze für Menschen mit Behinderungen bereit. Das Angebot ist in je zwei Einheiten pro Haus zu je 16 Personen unterteilt und besteht aus einem Service für sozialpsychiatrische Betreuung und Unterstützung für Menschen mit Behinderung.
Für die Betroffenen gibt es Teams bestehend aus Fachsozialbetreuer*innen, Heimhelfer*innen, Diplomierten Psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Psycholog*innen, Fachärzt*innen für Psychiatrie und Ergotherapeut*innen. Dieses Setting ermöglicht Menschen mit Behinderungen die Teilnahme und Integration am gesellschaftlichen Leben in der Hausgemeinschaft und die Erhaltung der eigenen Potenziale. Mitverantwortliche Tätigkeiten (Wäsche waschen, kochen etc.) im Lebensalltag und die Bewältigung der alltäglichen Lebensführung und Beziehungsgestaltung werden hier erfolgreich praktiziert. Für die Strukturierung von Tages- und Wochenablauf wird dazu die persönliche Biografie miteinbezogen. Dadurch können Ressourcen und Fähigkeiten erhalten und mitunter sogar verbessert werden. Die eigene Pflegekompetenz wird hier nach Bedarf unterstützt. Wolfgang Krb, der Direktor der Häuser Mariahilf und Neubau, erklärt das Angebot so: „Es handelt sich bei uns um ein teilintegratives Konzept, das den Bewohner*innen Kontakte im Haus durch die Wohnform TagFamilie (eine Betreuungsform mit Tagesstruktur) ermöglicht. Hierbei werden Einzel- und Gruppenbetreuung angeboten. Wir orientieren uns am Prinzip der Alltagsnormalität. Wir unterstützen die Bewohner*innen individuell bei der Haushaltsführung und dabei einen strukturierten Tagesablauf zu haben. Zudem bieten wir eine Vielzahl an Aktivitäten. Unsere oberste Priorität ist die Förderung der Selbstständigkeit und die Ermöglichung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.“
Menschen mit Behinderungen bereichern das Leben in den Häusern
Die ideale Voraussetzung der Pensionisten-Wohnhäuser war von Beginn an die bereits gegebene Barrierefreiheit auf Grund diversen Einschränkungen der Bewohner*innen. So werden hier z. B. Wahllokale eingerichtet und regelmäßig Veranstaltungen und Konzerte angeboten. Ärzt*innen kommen ins Haus. Alle Häuser zum Leben bieten vielfältige Gruppenaktivitäten an, z.B. Bewegungsgruppen, kognitives Training, kreative Tätigkeiten, etc. um die Ressourcen und Vitalität zu erhalten. Ein Kiosk namens MarktPlatz bietet die Annehmlichkeiten eines Cafés und eines Shops und es kommen regelmäßig fliegende Händler mit Textilien und Waren des täglichen Bedarfs ins Haus. Die Häuser zum Leben spiegeln somit das Leben im jeweiligen Grätzl wieder und ermöglichen Menschen mit mobiler Einschränkung eine Teilhabe an allem, was man für ein abwechslungsreiches Leben braucht. Die Bewohner*innen haben weiters im Rahmen eines Bewohner*innenbeirats die Möglichkeit der Mitsprache und Mitgestaltung.
Christian Hennefeind, Geschäftsführer der Häuser zum Leben, meint: „Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert für Menschen mit Behinderungen Barrierefreiheit, persönliche Mobilität, Gesundheit, Bildung, Beschäftigung, Rehabilitation, Teilhabe am politischen Leben, Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung. Dank unserer professionellen, engagierten Teams erfüllen unsere Häuser zum Leben nicht nur diese Kriterien, sondern bieten weitaus mehr an Lebensqualität. Die Tatsache, dass uns die Integration von Menschen mit Behinderungen gelang, ist zudem eine Bereicherung für unsere Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen und generell für unser Unternehmen.“
So bringen Bewohner*innen mit Behinderungen ihre mannigfachen Talente ein und steigern die Lebensqualität der Senior*innen in den jeweiligen Häusern. Die Bandbreite reicht von einem Akkordeonspieler und einem Pianisten bis hin zu einem Fotografen, der zur Freude aller die Veranstaltungen dokumentiert. Das Schönste: Auch Freundschaften zwischen Menschen mit Behinderungen und jenen ohne kennen hier keine Barriere, denn: „Die Häuser zum Leben machen Wien lebenswerter,“ so Heinz Stieb, Bereichsleiter Pflege und Interdisziplinäre Betreuung des Fonds Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser.
Die Häuser zum Leben – ein Fonds der Stadt Wien
Die Häuser zum Leben und die Pensionist*innenklubs für die Stadt Wien sind einer der größten österreichischen Arbeitgeber im Sozialbereich. In den 30 Pensionisten-Wohnhäusern leben rund 8.500 Menschen. Die oberste Priorität ist es, den Bewohner*innen die bestmögliche Lebensqualität und Selbstbestimmtheit zu garantieren. So können 80 Prozent der Bewohner*innen ihren Lebensabend in ihrer eigenen Wohnung verbringen. Neben maßgeschneiderten Pflege- und Betreuungsangeboten bieten die Häuser zum Leben eine breite Gesundheitsinfrastrukur, frische und ausgewogene Ernährung sowie ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm.
Die 150 Pensionist*innenklubs für die Stadt Wien bieten ein soziales Netzwerk für Wiener*innen über 60 Jahre. Dies geschieht durch ein breites Angebot an Aktivitäten – von Bewegung bis Kultur, von gemütlichem Zusammensein bis zu großen Festen.
Die Häuser zum Leben werden gefördert vom Fonds Soziales Wien aus Mitteln der Stadt Wien.