Ist „Superfood“ wirklich super gesund?
Egal ob im Supermarkt, in den Medien oder im Internet – „Superfoods“ sind in aller Munde. Doch sind Chia-Samen, Goji-Beeren und Co. wirklich so super gesund oder steckt bloß ein Marketing-Trick dahinter? Das erfahren Sie im aktuellen Ernährungsblog.
Was sind „Superfoods“?
Grundsätzlich gibt es keine offizielle bzw. rechtliche Definition von „Superfoods“. Es handelt sich hierbei also um einen Marketingbegriff.
Meist werden darunter Lebensmittel verstanden, die einen besonders hohen Nährstoffgehalt haben, und dadurch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen sollen. Dazu zählen z.B. Chia-Samen, Goji-Beeren, Acai-Beeren, Granatäpfel, Matcha, Aronia-Beeren, Spirulina, uvm.
So sollen diverse „Superfoods“ etwa entzündungshemmend, immunstärkend, entgiftend oder leistungssteigernd wirken. Außerdem wird einigen ein Anti-Aging-Effekt nachgesagt. Allerdings fehlen hierfür größtenteils die wissenschaftlichen Nachweise. Die Produkte sind meist in getrockneter Form, als Pulver, Saft, oder Kapseln am Markt erhältlich. Oftmals aber auch als Zusatz in Müslis oder Gebäck zu finden.
Vor- und Nachteile
„Superfoods“ weisen meist einen hohen Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe auf. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die beweisen, dass der Verzehr von „Superfoods“ vorteilhafter wäre als eine ausgewogene Ernährung mit heimischen Nahrungsmitteln.
Wie die Namen schon vermuten lassen, kommen „Superfoods“ vermehrt aus Asien und Südamerika und es sind weite Transportwege notwendig, bis sie in unseren Supermarktregalen landen. Aus ökologischer Sicht sollte ein Kauf dieser weit gereisten Lebensmittel also gut überlegt sein. Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es jedoch auch vereinzelt schon „Superfood“ aus Österreich. So sind z.B. heimische Chia-Samen in ausgewählten Supermärkten erhältlich. Es lohnt sich also, hier einen Blick auf die Herkunftsangabe auf der Verpackung zu werfen.
Ein weiteres Thema ist die Schadstoffbelastung. Aufgrund der nicht-europäischen Herkunft besteht die Gefahr, dass die „Superfoods“ beispielsweise mit Pestiziden verunreinigt sind. Daher sollte man auf Produkte in Bio-Qualität zurückgreifen.
Werden „Superfoods“ in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen, ist Vorsicht geboten, da Wechselwirkungen mit Arzneimitteln auftreten können.
Heimisches Superfood
Aber nicht nur Asien und Südamerika haben „Superfoods“ zu bieten, es gibt auch eine Reihe heimischer Lebensmittel, die mit Chia-Samen und Co. locker mithalten können. Hierzu zählen z.B. Heidelbeeren, Brombeeren, Leinsamen, Walnüsse, Kürbiskerne, Kren, Haferflocken, sowie Sprossen und Keimlinge.
Diese Lebensmittel sind nicht nur regional und saisonal verfügbar, sondern auch um einiges kostengünstiger als „Superfoods“ aus weit entfernten Ländern.
Fazit
„Superfoods“ können unsere tägliche Ernährung durchaus bereichern und für neue Geschmackserlebnisse sorgen. Bezüglich ihrer Inhaltsstoffe bringen sie jedoch keinen gesundheitlichen Vorteil gegenüber heimischen Lebensmitteln.
Wer seine Ernährung ausgewogen zusammenstellt, kann also auf weit gereiste „Superfoods“ verzichten. Wenn man sich aber dennoch für den Kauf von „Superfoods“ entscheidet, sollte man besonders auf die Herkunft achten und falls möglich Produkte aus heimischem Anbau bzw. in Bio-Qualität bevorzugen.
Text: Julia Frittum, Diätologin Häuser zum Leben
Bild: Pixabay
Quellen:
Bisher erschienene Teile des Ernährungsblogs:
Allergietests – Mythen und Realitäten
Achtung Zuckerfalle
Detox: Der Mythos vom Entgiften
Getränkemythen
Food Coma – müde nach dem Essen