Annas Reise ins Nirgendwo
Vor drei Monaten ist Anna mit ihren beiden Kindern vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Seit wenigen Wochen lebt sie im Haus Margareten. Für die Unterstützung der Häuser zum Leben ist die 35-Jährige sehr dankbar. Im Video erzählt sie ihre Geschichte.
„Soll ich bleiben, soll ich gehen?“ Zwei Wochen lang hat Anna darüber nachgedacht, ob sie fliehen soll. „Es war eine schwierige Entscheidung“, sagt sie. Anna ist 35 Jahre alt, Mutter zweier Söhne und aus der Ukraine. Zuletzt lebte sie in der Millionenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Den Entschluss zur Flucht vor dem Krieg fasste sie, als es in der Nähe ihrer Stadt große Explosionen gab.
Es war der 10. März 2022 – zwei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine – als Anna ihre Kinder und ihre Sachen packte und sich zum Bahnhof aufmachte. Ihren Mann und ihre Schwiegermutter musste sie zurücklassen. „Es war schwierig und beängstigend. Aber ich habe es getan. Ich habe meine Kinder genommen und bin los – ins Nirgendwo.“
Am Bahnhof warteten viele Menschen auf die Ausreise. Mit dem Zug fuhren Anna und ihre Söhne zunächst nach Lwiw (Lemberg) im Westen der Ukraine. 16 Stunden habe die Reise gedauert. Der Zug war heillos überfüllt. „Die Kinder konnten im Zug sitzen, die Erwachsenen mussten stehen.“ Danach fuhr sie weiter in die Slowakei, wo sie zwei Monate lang blieb. Seit Mai ist sie in Wien. Annas Bruder lebt hier. Dessen Frau half Anna mit den Dokumenten. „Wir haben uns wegen Wohnmöglichkeiten erkundigt und so sind wir ins Haus Margareten gekommen.“
Ich habe keine Pläne für den nächsten Tag – nur für die nächsten sechs Stunden.
Anna (35) aus Odessa
Seit drei Monaten ist sie nun weg von ihrer Heimat. Eigentlich hatte Anna gedacht, sie könnte nach ein paar Wochen wieder zurück in die Ukraine gehen. Es ging nicht. Der Krieg wütet heftig. Odessa wurde inzwischen Opfer von mehreren Raketenangriffen. Was die Zukunft bringt, weiß Anna nicht. „Ich habe keine Pläne für den nächsten Tag – nur für die nächsten sechs Stunden.“ Wann und ob sie in die Ukraine zurückkehren wird? „Keine Ahnung. Ich weiß nicht, wann dieser Krieg zu Ende geht. Ich kann nichts über die Zukunft sagen.“
In der Ukraine arbeitete Anna als Geologin
Anna hofft, dass ihre Kinder bald in Wien in die Schule gehen können, dass sie die Sprache lernen und dass sie selbst einen Job findet. In der Ukraine hat sie als Geologin gearbeitet.
Für die Unterstützung der Häuser zum Leben und die Wohnmöglichkeit im Haus Margareten ist sie sehr dankbar. „Das ist eine große Hilfe! Es ist ein Glück, dass wir hier sein können.“
Flüchtlingshilfe bei den Häusern zum Leben
Seit 2015 gibt es die Flüchtlingshilfe in den Häusern zum Leben.
Unterkünfte, die nicht für SeniorInnen benötigt werden, werden an Flüchtlinge vergeben. Seit Beginn des Kriegs sind mehr als 300 Menschen aus der Ukraine in den Häusern zum Leben untergekommen.
Wichtige Information für Flüchtlinge aus der Ukraine
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