Älteste Wienerin Emma Wenda mit 110 Jahren verstorben
1915 – 2025: Die älteste Bewohnerin der Häuser zum Leben ist am 26. September 2025 verstorben. Im Juli hatte sie ihren 110. Geburtstag im Haus Laaerberg begangen.
Am 7. Juli 1915 wurde Emma Wenda als Emma Polleres in Biedermannsdorf in Niederösterreich geboren. In ihrem langen Leben hat sie viel überstanden: zwei Weltkriege, spanische Grippe, Corona und mehrere Operationen. Nun hat sie „ihrer inneren Uhr gehorchend, unsere Welt verlassen“, wie ihre Verwandten schreiben.
Frau Wenda war über mehrere Jahre hinweg die älteste Bewohnerin der Häuser zum Leben, wo sie ihre letzten 18 Lebensjahre verbracht hat. Zunächst lebte sie zehn Jahre im Haus Wienerberg in ihrem eigenen Appartement, danach acht Jahre auf der Pflegestation im Haus Laaerberg in Wien-Favoriten. Seit 2024 war Frau Wenda auch die älteste Wienerin.
Eiserner Wille
„Wir hatten im Krieg so wenig zu essen und das Leben war trostlos und hart in dieser Zeit, das hat den Körper abgehärtet“, antwortete Emma Wenda einmal auf die Frage, was sie so alt werden ließ. Auch ihr eiserner Wille und ihre positive Sicht auf das Leben hätten aus Sicht ihrer Nichte Renate geholfen.
Bis 1927 lebte Emma Wenda in Biedermannsdorf, dann übersiedelte sie mit ihrer Familie in die Steiermark. Frau Wenda hatte fünf Geschwister. Mit ihrem jüngsten Bruder, Vater von Renate, hatte sie ein besonders inniges Verhältnis. Verheiratet war sie mit Josef Wenda, der aber schon 1969 verstarb.
Schaffnerin bei den Wiener Linien
Emma Wenda absolvierte eine Lehre zur Köchin im damaligen Nobelhotel Binder in Mönichkirchen. Im Alter von knapp 20 Jahren übersiedelte sie nach Wien. Dort arbeitete sie einige Jahre in der Gastronomie und ab Kriegsbeginn und bis zu ihrer Pensionierung als Straßenbahn-Schaffnerin bei den Wiener Linien.
Auch nach Pensionsantritt blieb Frau Wenda aktiv. Sie bereiste jahrelang die Welt. „Sie war immer wissbegierig und offen für Neues“, sagt ihre Nichte. Mit 95 Jahren erkundete sie noch mit einem Hubschrauberrundflug den Raum Mürzzuschlag.
Spanische Grippe und Corona
Emma Wenda überlebte zwei Weltkriege. 1918 erkrankte sie an der Spanischen Grippe, ein Jahrhundert später überstand sie auch eine Corona-Infektion. Nach einem Oberschenkelhalsbruch bekam Frau Wenda mit 102 Jahren noch eine neue Hüfte und auch vor der langwierigen Prozedur neuer Zähne scheute sie mit 103 Jahren nicht zurück.
Ihre Sehbehinderung ließ sich Emma Wenda nicht anmerken. Jahrelang hörte sie gerne Hörbücher, um ihren Wissensdurst zu stillen. Sie liebte Schokolade, Mehlspeisen wie Mohnstrudel und Apfelstrudel. Zum Geburtstag gab es regelmäßig eine Punschtorte, auch zu ihrem 110. Geburtstag, den sie im Juli im Haus Laaerberg begangen hatte. Damals stellte sich unter anderen Bürgermeister Michael Ludwig als Gratulant ein.
Trotz zahlreicher Verluste geliebter Menschen verlor Emma Wenda nie ihren eigenen Lebenswillen und ihre positive Einstellung zum Leben. Emma Wenda wurde 110 Jahre, 2 Monate und 20 Tage alt.