Seniorinnen sitzen am Tisch beim Essen

Über die Bedeutung von Religion in der Verpflegung älterer Menschen

Welche unterschiedlichen Ernährungsempfehlungen gibt es in der Pflege und Betreuung in Zusammenhang mit Religion? Antworten darauf liefert Susanne Bayer, Diätologin bei den Häusern zum Leben, in ihrem aktuellen Buch.

„Ernährung in der Altenbetreuung – Esskultur, Biografie und Religion im Verpflegungsalltag“: So heißt das kürzlich erschienene Buch von Susanne Bayer. Frau Bayer ist seit mehr als 20 Jahren als Diätologin bei den Häusern zum Leben tätig. Ausführlich widmet sie sich Ernährungsempfehlungen im Pflege- und Betreuungsalltag für zahlreiche Religionsgemeinschaften – von der alevitischen bis zur islamischen, von der altkatholischen bis zur neuapostolischen Kirche, von der israelitischen Religions- bis zur buddhistischen Glaubensgemeinschaft.

„Es gibt im deutschsprachigen Raum kaum ein Buch über Essen, das mehr als Katholizismus, Judentum und Islam abdeckt. Das war die Motivation für ein leicht zu lesendes Basiswerk zu diesem Thema, welches sowohl Pflegende, Betreuende, Verpflegungsverantwortliche aber auch Führungskräfte und Ausbildungseinrichtungen anspricht“, sagt die Autorin. „Die Beschäftigung mit Religion und Kultur ist nicht nur notwendig, sondern ungemein spannend und lehrreich für alle Beteiligten.“

Bedarfsgerechte Ernährung in Geriatrie

In dem Buch finden sich zudem ausführliche Empfehlungen für eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Ernährung in der Geriatrie sowie Tipps zur Biografiepflege. Erzählungen von SeniorInnen aus unterschiedlichen Kulturen über Essen, Religion und Kindheitserinnerungen runden das spannende Werk ab. „Die Offenheit, mit der mir alle GesprächspartnerInnen begegnet sind, hat mich sehr gefreut“, sagt Susanne Bayer.

Am Ende des Buches finden sich Rezepte aus unterschiedlichen Kulturen. Der Großteil der Rezepte ergab sich aus den Gesprächen mit den SeniorInnen. Bayer: „Viele Rezepte überschneiden sich in unterschiedlichen Religionsgemeinschaften. Die Gerichte heißen nur anders. Wie zum Beispiel die Teigtaschen „Kreplach“. Gleichartiges gibt es in vielen Kulturen. In Österreich sind die Kärntner Kasnudeln ähnlich, in Italien die Tortellini.“

Rezepte zum Nachkochen

Susanne Bayer hat alle abgedruckten Rezepte mehrfach nachgekocht. „Es war mir wichtig, dass es Rezepte sind, die für Laien machbar sind“, erklärt sie. Zudem gibt es zu allen Rezepten Videos – die Links dazu finden sich ebenfalls im Buch.

Und was ist Susanne Bayers Lieblingsrezept? „Ganz klar der Topfen-Preiselbeer-Scheiterhaufen.“ Das Rezept stammt von ihrer Oma. „Ich liebe das Gericht, weil es mit vielen positiven Erinnerungen und Gefühlen verbunden ist.“ Das Rezept für den Topfen-Preiselbeer-Scheiterhaufen inkl. Video finden Sie hier.