Rocken beim Stones-Konzert – Wunsch einer Bewohnerin erfüllt
Endlich zu einem Konzert der Rolling Stones – das war der Wunsch von Dr. Valeria Heuberger, die immobil und körperlich geschwächt ist. Ihre Nichte, das Pflege-Team im Haus Neubau und der Samariterbund erfüllten ihr den Wunsch. Heuberger war schwer begeistert.
„Ich war am nächsten Tag noch ganz heiser vom Mitgrölen“, erzählt Valeria Heuberger. Im Juli besuchte sie gemeinsam mit einem Pfleger des Hauses Neubau und einem Team der „Samariter-Wunschfahrt“ das Konzert der Rolling Stones im Wiener Ernst-Happel-Stadion. „Es war einfach großartig“, sagt Heuberger, die die Stones zum ersten Mal live sah. „Davor hat es sich nie ergeben.“ Die 62-jährige befindet sich im Haus Neubau in stationärer Pflege. Krankheitsbedingt ist sie körperlich sehr geschwächt und auf den Rollstuhl angewiesen.
Als Heuberger mitbekam, dass die Stones in Wien spielen, dachte sie, dass es ohnehin keine Karten mehr gäbe. Für RollstuhlfahrerInnen steht nur ein begrenztes Kontingent zur Verfügung. Es gab noch Karten – Heubergers Nichte schenkte sie ihr zum Geburtstag.
Pflege-Team und Samariterbund erfüllten Wunsch
Aufgrund ihrer körperlichen Schwäche hätte es die Stones-Anhängerin nicht ohne BetreuerIn zum Konzert geschafft. Also legte sich das Pflege-Team des Hauses Neubau ins Zeug und kontaktierte den Samariterbund, der mit der „Samariter-Wunschfahrt“ derartige Wünsche erfüllt.
Alles klappte wunderbar. „Die BegleiterInnen waren sehr nett. Es war ein stimmiger Abend“, sagt Heuberger. Von Stones-Frontmann Mick Jagger war sie begeistert. „Er ist zwei Stunden lang ohne Pause herumgehüpft. Da tut einem schon vom Zuschauen alles weh.“
Ich singe falsch, aber von Herzen.
Dr. Valeria Heuberger | Bewohnerin Haus Neubau
Vom Haus Neubau begleitete Pfleger Edwin Frau Heuberger. „Er ist wie ich ein großer Freund der Musik.“ Wenn Zeit bleibt, singt sie mit ihm Karaoke – „oide Hodan“ wie von Frank Sinatra. Heuberger: „Ich singe falsch, aber von Herzen.“
Teufelsohren für AC/DC
Heuberger ist nicht nur Fan der Rolling Stones, auch von Bon Jovi, David Bowie, Bruce Springsteen – und AC/DC. Ein Konzert der Hard-Rock-Band würde Heuberger auch noch gern besuchen. „Da würde ich mir sogar einen Haarreifen mit Teufelsohren besorgen und zu ‚Hells Bells‘ und ‚Highway to Hell‘ mitgrölen.“ Das Stones-Konzert habe ihr viel Kraft gegeben. „Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Möglichkeit hatte.“
Valeria Heuberger ist seit zwei Jahren in Pension. Die Ethnologin war zuletzt am Institut für Sozialanthropologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig. Das letzte Projekt, an dem sie mitgearbeitet hat, war eine Ausstellung über junge Muslim*innen im Wiener Volkskundemuseum.
Ich habe großes Glück, hier zu sein.
Dr. Valeria Heuberger über ihren Aufenthalt in der Pflegestation im Haus Neubau
Heuberger hätte sich nie vorstellen können, auf einer Pflegestation zu leben. „Ich habe immer allein und selbstständig gelebt.“ Mittlerweile sei die Station im Haus Neubau ein „Ort zum Wohlfühlen“ für sie. „Ich bin körperlich schwach – das habe ich akzeptiert. Es ist wie es ist. Ich habe ganz großes Glück, hier zu sein.“
Artikel Samariterbund zum Stones-Ausflug
Foto: Samariterbund