Da braut sich was zusammen
Seit Sommer 2020 duftet es im Haus Atzgersdorf nach Malz und Hopfen. Denn im Kellergeschoß wird regelmäßig der Braukessel angeworfen und Bier gebraut.
Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner schätzen ein Glaserl in Ehren. Und sind daran interessiert zu wissen, wie das Bier ins Glaserl kommt.
Robert Guschelbauer l Bereichsleiter Gastronomisches Management
MitarbeiterInnen und BewohnerInnen arbeiten in der Brauwerkstatt zusammen. Gemeinsam wird Malz geschrotet, eingemaischt, auf die Temperatur geachtet, Hopfen gekocht, abgefüllt und gegärt.
Da kann es schon mal passieren, dass ein Etikett etwas schief sitzt – es ist ja auch handgemacht. Und das schmeckt man. Gemeinsam mit BewohnerInnen entscheiden wir, was und wie wir brauen. 4 natürliche Zutaten kommen ins Bier: Wiener Hochquellwasser, Hopfen, Hefe und Malz – und natürlich die Erfahrung unserer BewohnerInnen.
Gebraut auf Erfahrung
Derzeit brauen wir ein Wiener Lager nach alter Rezeptur, erfunden wurde der Bierstil bereits 1841 in Schwechat. Es passt mit seinem schönen Malzkörper und feinen Hopfenaromen aber auch wunderbar in den 23. Bezirk mit seiner langjährigen Brautradition.
„Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner schätzen ein Glaserl in Ehren. Und sind daran interessiert zu wissen, wie das Bier ins Glaserl kommt. In der Brauwerkstatt können Sie den gesamten Brauvorgang sehen, erleben und verstehen. Und somit auch das Bier bewusster genießen“, so Leiter der Gastronomie Robert Guschelbauer.
Dass die BewohnerInnen in alle Schritte – vom Brauen bis zum Bekleben der Flaschen – miteinbezogen werden, ist kein Zufall. Es ist Teil der Betreuung, eine sinnvolle Beschäftigung und fördert sowohl die Teilhabe der BewohnerInnen als auch die Motorik.
Hinzu kommt, dass das Brauen in Gesellschaft am meisten Spaß macht. Gemeinsam kann man sich dann auch über das fertige Produkt freuen, das man zusammen in der Brauwerkstatt geschaffen hat. Die Brauwerkstatt Atzgersdorf ist also auch Zeichen der bewussten Auseinandersetzung mit Lebensmitteln, sie ist Zeichen der Gemeinschaft im Haus und sie zeigt: In den Häusern zum Leben ist Hopfen und Malz definitiv nicht verloren.
An einem Brautag werden benötigt:
- 8 eifrige BewohnerInnen-Hände
- 3 verschiedene Messungen
- 68 Liter Wiener Wasser
- 10 Kilogramm Wiener Malz
- 150 Flaschen à 0,33 Liter
Die Häuser zum Leben produzieren nicht nur Bier, sondern auch ihren eigenen Honig, Kräutermischungen, Nussschnaps, Kuchen und Naschereien in der hauseigenen Patisserie. Soweit möglich werden BewohnerInnen in den Prozess miteinbezogen.