Zehn Jahre Flüchtlingshilfe durch die Häuser zum Leben
Anlässlich des „Langen Tags der Flucht“ am 3. Oktober 2025 luden die Häuser zum Leben zu einer Podiumsdiskussion ein, bei der das Engagement in der Flüchtlingshilfe im Mittelpunkt stand.
Peter Hacker, Amtsführender Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport und Präsident der Häuser zum Leben, dankte den engagierten Mitarbeiter*innen und würdigte ihren Einsatz: „Die Häuser zum Leben tragen dazu bei, geflüchtete Menschen zu unterstützen. Durch ihr Engagement finden viele in Wien nicht nur ein Zuhause, sondern auch neue Perspektiven – in einer Stadt, die für Vielfalt und gelebte Solidarität steht.“
Die Häuser zum Leben setzen sich dafür ein, dass Wiener Senior*innen ein würdiges, selbstbestimmtes Leben in vertrauter Umgebung verbringen können. Dabei setzen sie auf evidenzbasierte Pflege- und Betreuungsmodelle, die auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen abgestimmt sind.
Unterstützung für Geflüchtete
Im Rahmen der Flüchtlingshilfe werden daher ausschließlich Wohnungen genutzt, die gerade nicht von Senior*innen benötigt werden. „Die Häuser zum Leben setzen sich aktiv für einen solidarischen Umgang mit Menschen in Not ein. Ein harmonisches Zusammenleben in den Häusern ist dabei die Basis unseres Handelns. Unser Angebot richtet sich gezielt an besonders schutzbedürftige Gruppen wie Familien, alleinstehende Mütter mit Kleinkindern, Senior*innen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen“, erklärt Christian Hennefeind, Geschäftsführer der Häuser zum Leben, und betont, dass nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine schnell reagiert wurde, um dort zu helfen, wo es am dringendsten gebraucht wird.
„Als Fonds Soziales Wien sind wir im Rahmen der Grundversorgung für die Unterbringung und Beratung von hilfs- und schutzbedürftigen Menschen zuständig, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind oder vertrieben wurden. Dass wir ihnen mit Menschlichkeit begegnen und konkrete Hilfe anbieten können, verdanken wir auch der langjährigen und verlässlichen Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen. Die Häuser zum Leben schaffen seit über zehn Jahren sichere Orte des Ankommens und der Neuorientierung. Dieses Engagement ist ein wichtiger Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt. Dafür möchte ich mich im Namen des FSW herzlich bedanken“, betont Anita Bauer, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien.
Unterstützung beim Neubeginn
Ziel der Betreuung ist es, Familien beim Neubeginn in Österreich zu unterstützen. Im Rahmen der Flüchtlingshilfe der Häuser zum Leben werden regelmäßig Frauen- und Sprachcafés angeboten, zudem erhalten die Bewohner*innen Unterstützung bei der Teilnahme an Veranstaltungen und Qualifizierungsmaßnahmen.
Auch wird das Miteinander von Menschen verschiedener Altersgruppen und Kulturen aktiv gefördert: „Wir veranstalten regelmäßig gemeinsame Aktivitäten, die wertvolle Synergien schaffen: Senior*innen helfen bei der Lernbetreuung, gemeinsame Spiele wie Schach sorgen für Abwechslung oder sie begleiten einander bei Spaziergängen“, erklärt Christian Ellensohn, Abteilungsleiter Flüchtlingshilfe.
Zahlreiche Menschen mit Fluchterfahrung engagieren sich bereits ehrenamtlich in den Häusern zum Leben und sind hier erste Ansprechpartner*innen, etwa für Senior*innen aus der Ukraine. So wurden beispielsweise allein im Haus Döbling über 2.800 Stunden an gemeinnützigen Tätigkeiten durchgeführt: z.B. Mithilfe in der Waschküche, bei Malerarbeiten, bei Räumungs- und Reinigungstätigkeiten oder der Pflege des Gartens.
Von der Betreuung in eine Anstellung
Dieses Engagement führte dazu, dass Menschen mit Fluchthintergrund in den Häusern zum Leben berufliche Erfahrungen sammeln und schließlich angestellt werden konnten: Im Gastronomischen Bereich, als Klubbetreuer*innen in den Pensionist*innenenklubs für die Stadt Wien, in der Waschküche, in den Hausbüros, sowie in der Haustechnik.
Auch im Rahmen des Pilotprojekts „Erwachsenenlehre“ verbinden die Häuser zum Leben Qualifizierung mit Zukunftsperspektiven. Menschen mit Fluchterfahrung können dabei einen anerkannten Berufsabschluss erwerben und praktische Erfahrung sammeln – gleichzeitig gewinnen die Häuser zum Leben motivierte und engagierte Nachwuchskräfte.
Langer Tag der Flucht
Der Lange Tag der Flucht wurde 2012 von UNHCR Österreich ins Leben gerufen. Zahlreiche Veranstaltungen zum Thema werden seither jedes Jahr an diesem Tag im Herbst abgehalten.