Was Häuser und Klubs gegen die Hitze tun

Die 30 Häuser zum Leben und die 150 Wiener Pensionist*innenklubs bieten Senior*innen Räume zum Abkühlen sowie zahlreiche Ausflugs- und Freizeitangebote im Grünen.

Die Klimakrise beschert uns auch hierzulande immer mehr Hitzetage mit Temperaturen weit jenseits der 30-Grad-Marke. Und wenn selbst die eigene Wohnung keinen ausreichenden Schutz mehr vor großer Hitze bietet, kann es speziell für vulnerable Gruppen gefährlich werden. Mit den „Coolen Zonen“ schafft die Stadt Wien deshalb künftig die Möglichkeit, sich für einige Stunden in kühlen Innenräumen vor großer Sommerhitze zu schützen. Als Teil des Hitzeaktionsplans und des Grätzlerneuerungs-Programms WieNeu+ gehen die „Coolen Zonen“ nun an zwei Standorten in die Pilotphase.

Hitzeaktionsplan

Die Pensionist*innenklubs für die Stadt Wien sind Kooperationspartner dieser coolen Initiative. So bieten die Klubs speziell für Senior*innen den Klub Greiseneckergasse 5 im 20. Bezirk als kühle Oase an. Dort laden dank moderner Klimaanlagen gekühlte Räume zur Zuflucht vor der Sommerhitze. Das Klublokal hat ganztägig eine angenehme Raumtemperatur von 20 bis 24 Grad. Die verlängerten Kluböffnungszeiten und Barrierefreiheit sollen Senior*innen den Zugang erleichtern. So hat der Klub Montag bis Freitag von 10:00 bis 20:00 Uhr und am Samstag und Sonntag zwischen 12:00 und 20:00 Uhr geöffnet. Es besteht kein Konsumzwang.

Eine eigens geschaffene Ruhezone mit Liegestühlen ist zum Ausruhen und Lesen gedacht. Zeitschriften liegen auf. Außerdem gibt es Plauderecken und Gesellschaftsspiele. Zudem bietet der Klub kostenloses WLAN, kühle Getränke sowie Informationen und Beratungsangebote zum Thema Hitzeschutz in der Stadt. In den Räumen ist während der Öffnungszeiten eine Raumaufsicht anwesend. Zu Stoßzeiten und an besonders heißen Tagen wird zusätzlich Personal vom Roten Kreuz zugezogen. Das Angebot richtet sich an diesem Standort übrigens nicht nur an Senior*innen sondern an alle Generationen!

Gekühlte Räume, schattige Gärten

Bereits in den vergangenen Jahren begannen die Klubs Ihre Klub-Lokale hitzefit zu machen. So bieten die Pensionist*innenklubs wienweit an ausgewählten Standorten zu den regulären Öffnungszeiten klimatisierte Räumlichkeiten für alle Besucher*innen an. Andere Klubstandorte haben wiederum schattige Gärten, die zum Verweilen einladen.

Besucher*innen des Klub+ im Freien treffen sich im Sommer an den kühlsten Orten der Stadt und werden dort auch gratis mit Erfrischungen bewirtet.

Mit den Klubs ins Grüne

Weiters bieten die Klubs unzählige Ausflugsmöglichkeiten mit modernen, klimatisierten Bussen. Gemeinsam wird dann in die Berge oder an einen kühlen See gefahren. Dabei kann man aus zwischen Kurz-, Halbtages- und Ganztagesausflügen wählen. Die Fahrten finden in den Sommermonaten Juli und August statt. Die Abfahrt der Reisebusse erfolgt zentral aus Wien. Die Fahrten und Touren werden von den Mitarbeiterinnen der Klubs begleitet. Mit dem Mobil-Pass bekommt man Vergünstigungen. Die Ausflüge für Senior*innen können so günstig angeboten werden, weil sie von der Stadt Wien finanziell unterstützt werden.

Senior*innen unterwegs

Der Höhepunkt in der warmen Jahreszeit ist die „Senior*innen unterwegs“-Aktion der Klubs. Dabei fahren die Klubs mit den Senior*innen ins Grüne und entdecken Sommer-Oasen und Sehenswürdigkeiten in und rund um Wien. Die Aktion wird ebenfalls von der Stadt Wien gefördert. Die Fahrten im Juli und August können daher zu einem Schnäppchenpreis von 5 Euro angeboten werden.

Praktisch ist zudem, dass man einfach spontan zur Abfahrtstelle kommen kann, weil keine Anmeldung erforderlich ist. Die Karten kauft man einfach im Bus. Ob ein paar Mußestunden in urigen Hütten im Wienerwald, ein Spaziergang im Wald, der Besuch einer Kängurufarm oder ein Abstecher in ein Weingut – die Auswahl ist so vielfältig wie die Klientel der Klubs! „Also raus aus der heißen Wohnung und gemeinsam mit uns rein in den luftigen Freizeitspaß!“, sagt Madlena Komitova, Leiterin der 150 Pensionist*innenklubs.

Sommerfrische

„Raus aus der Stadt und hinein in das kühle Grün“, lautet auch das Motto bei den Urlaubsangeboten der Klubs. Jedes Jahr bieten die Pensionist*innenklubs und die Häuser zum Leben „Urlaub in der Sommerfrische“ von Mai bis September an. Dabei stehen Wiener Senior*innen Reisen in die schönsten Regionen Österreichs zu leistbaren Preisen zur Auswahl.

Kühlung in den Häusern

Die Häuser zum Leben haben diverse Maßnahmen ergriffen, um mit den bevorstehenden Hitzewellen so gut wie möglich umzugehen. Bei Bauprojekten wird der Klimawandel laufend mitgedacht. So wurde beispielsweise im neu sanierten Haus Schmelz ein Wand- und Deckenkühlsystem eingebaut, das CO2-neutral über die hauseigene Photovoltaikanlage betrieben wird.

In vielen Häusern wurden und werden laufend Deckenkühlsysteme und sogenannte „Cooling Rooms“ (gekühlte Aufenthaltsräume) für die Bewohner*innen geschaffen. Auch die Aufenthaltsräume der stationären Bereiche sowie die sogenannten „Wohnzimmer“ für Menschen mit demenziellen Erkrankungen werden gekühlt.

Zentraler Trinkbrunnen

Die Gärten der Häuser zum Leben bieten mit ihren Teichen und Bäumen kühle Aufenthaltsplätze im Sommer. Sie werden laufend bepflanzt. Allein im Garten Haus am Mühlengrund wurden im vergangenen Jahr zusätzlich zum bereits vorhandenen reichen Baumbestand in Zusammenarbeit mit der BoKu weitere 100 Obstbäume gepflanzt! Weiters verfügt jedes Haus über einen zentral gelegenen Trinkbrunnen für die Bewohner*innen.

Gartenkonzerte

Auch heuer finden in den schattigen Gärten der Häuser und in Kooperation mit dem Kultursommer Wien wieder gratis Konzerte statt. Einige Konzerte sind auch für externe Besucher*innen zugänglich.
Mehr Infos zum Kultursommer in den Häusern zum Leben

In der heißen Jahreszeit achten die Mitarbeiter*innen des Pflegebereichs noch genauer darauf, dass die Bewohner*innen ausreichend essen und trinken. Damit ausgeschlossen wird, dass es durch hitzebedingte Appetitlosigkeit zu Dehydration kommt, werden Trink- und Essprotokolle geführt. Die hauseigene Forschungsküche der Häuser zum Leben entwickelte für Bewohner*innen, die davon betroffen sind, „Flüssigkeitstropfen“ und „Shakes“, die den Appetit anregen. Die enthaltende Flüssigkeit wird zu 100 Prozent vom Körper aufgenommen und kann daher zur Flüssigkeitszufuhr gerechnet werden.
Zu jeder Mahlzeit und zu allen Zwischenmahlzeiten steht zudem Obst mit hohem Flüssigkeitsgehalt zur Auswahl.

Foto: PID/Votava
Aussendung zu den Hitzemaßnahmen