Klimateller: Gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit vereint

Nachhaltigkeit und Gesundheit – zwei Themen, die heutzutage alle beschäftigen. Doch wie lässt sich eine umweltfreundliche Ernährung im Alltag umsetzen, ohne dass der Genuss auf der Strecke bleibt?

Der „gesunde und nachhaltige Teller“, eine Initiative des österreichischen Sozialministeriums, bietet dazu eine einfache Lösung.

Gesund essen – gut fürs Klima

Der im Juli 2024 vorgestellte „gesunde und nachhaltige Teller“ kombiniert die Grundsätze der klassischen Ernährungspyramide mit nachhaltigen Ansätzen wie der Verringerung von CO₂-Emissionen und der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Dies lässt sich insbesondere durch gezieltes Einkaufen und eine kreative Verwertung von Resten umsetzen.

Die Vorteile dieses neuen Modells reichen weit über die individuelle Gesundheit hinaus. Neben der Vorbeugung ernährungsbedingter Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden oder Diabetes trägt der „Klimateller“ maßgeblich zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks bei. Die Lebensmittelproduktion – von der Landwirtschaft bis zum Transport – verbraucht enorme Ressourcen wie Land, Wasser und Energie und zählt neben Industrie und Verkehr zu den größten Verursachern von Treibhausgasemissionen. Etwa ein Viertel aller Emissionen entsteht durch die Herstellung und den Transport von Lebensmitteln, wobei insbesondere Fleisch- und Milchprodukte die Umwelt stark belasten.

Die gute Nachricht: Schon kleine Änderungen im Alltag können einen großen Unterschied machen! Reduziert nur eine Person beispielsweise ihren Fleischkonsum, lassen sich dadurch jährlich bis zu 1,5 Tonnen CO₂-Emissionen einsparen – das entspricht etwa der Hälfte der Emissionen eines durchschnittlichen Mittelklassewagens. Pflanzliche Alternativen wie Hülsenfrüchte oder saisonales Gemüse sind nicht nur umweltfreundlich, sondern liefern dem Körper auch notwendige Nährstoffe.

Was bedeutet der „Klimateller“ konkret?

Das Tellermodell zeigt auf einen Blick, wie Lebensmittel kombiniert werden können, um sowohl eine ausgewogene Ernährung als auch Klimaschutz zu fördern.

Die Grundprinzipien:
• Mehr pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.
• Weniger tierische Produkte, insbesondere Fleisch und hochverarbeitete Lebensmittel.
• Saisonale und regionale Lebensmittel bevorzugen, um Transportwege zu minimieren.

Die Telleraufteilung im Detail:
• Eine Hälfte des Tellers: Obst und Gemüse – am besten saisonal und regional.
• Ein Viertel: Vollkornprodukte, Reis, Hafer und Kartoffeln sowie daraus hergestellte Produkte wie Brot, Nudeln, Grieß etc.
• Ein Viertel: Eiweißquellen mit Schwerpunkt auf pflanzliche Alternativen wie Hülsenfrüchte sowie ergänzend tierische Produkte wie Milch, Fleisch, Fisch oder Eier. Tierische Lebensmittel sollten bewusst und in Maßen konsumiert werden.

Die neuen österreichischen Ernährungsempfehlungen von Juli 2024 raten Personen mit einer Mischkost, den Konsum tierischer Lebensmittel zu reduzieren: Statt bisher fünf Portionen Fleisch und Fisch pro Woche werden nun nur noch drei empfohlen. Auch die empfohlene tägliche Menge an Milch- und Milchprodukten wurde von drei auf zwei Portionen verringert.

Beim Kochen empfiehlt es sich, pflanzliche Öle wie Raps- oder Olivenöl zu verwenden. Zudem sollte täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit konsumiert werden – idealerweise Wasser oder ungesüßter Tee.

Nachhaltigkeit praktisch umsetzen

Bewusst einkaufen:
Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, empfiehlt es sich, Mahlzeiten im Voraus zu planen und einen Einkaufszettel zu schreiben, damit nur das Nötigste gekauft wird. Generell sollten regionale und saisonale Produkte bevorzugt werden, wodurch die Transportwege reduziert und lokale Produzent*innen unterstützt werden. Auch Bio-Produkte sollten nach Möglichkeit primär verwendet werden, da sie umweltfreundlicher sind und im Vergleich zu konventionellen Lebensmitteln mit weniger Pestizide und Arzneimittelrückstände behandelt werden.

Lebensmittelabfälle reduzieren:
Viele Lebensmittel sind auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar. Verlassen Sie sich auf Ihre Sinne: Prüfen Sie, ob das Produkt noch gut aussieht, angenehm riecht und schmeckt. Bei Schimmelbefall ist jedoch Vorsicht geboten, da sich die schädlichen Stoffe bereits im gesamten Lebensmittel ausgebreitet haben können – solche Produkte sollten gänzlich entsorgt werden. Anders verhält es sich beim Verbrauchsdatum, das für leicht verderbliche Waren wie Frischfleisch oder Fisch gilt. Nach dessen Ablauf können gesundheitsschädliche Keime entstehen, daher sollten solche Produkte nicht mehr gegessen werden.

Reste verwerten:
Verwenden Sie Gemüsereste, um Suppen, Eintöpfe oder Pfannengerichte zuzubereiten. Sehr reifes Obst lässt sich hervorragend in Smoothies oder Desserts verwandeln. Altbackenes Brot und Gebäck lassen sich gut weiter verarbeiten – zu Brotchips, Croutons, Semmelwürfel etc.

Der „Klimateller“ in der Praxis

Das von Expert*innen entwickelte Kochbuch „Gesund und nachhaltig kochen“ liefert zahlreiche Ideen, wie der „Klimateller“ einfach in den Alltag integriert werden kann. Rezepte wie Kürbissuppe, Linseneintopf oder Rote-Bete-Salat zeigen, dass nachhaltige Küche nicht nur einfach, sondern auch genussvoll sein kann. Besonders die Kombination aus regionalen Zutaten und kreativen Rezeptideen macht das Konzept alltagstauglich und inspirierend. (Link in den Quellen)

Zusammenfassend kann man sagen:

Der „Gesunde und ausgewogene Teller“ zeigt auf, wie einfach sich Genuss, Gesundheit und Umweltschutz vereinen lassen. Jede Mahlzeit zählt – machen Sie den ersten Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft und genießen Sie dabei jeden Bissen!

Text: Hannah Gögele, Diätologin Häuser zum Leben

Bild: Pixabay

Quellen:
Sozialministerium: Der gesunde und nachhaltige Teller
Broschüre Sozialministerium: Gesund essen, gut fürs Klima
Gesundheitsportal: Gesunde und klimafreundliche Ernährung
Gesundheitsportal: Tipps für eine gesunde und klimafreundliche Ernährung