Am 7. April ist Weltgesundheitstag

Mit der Gründung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 07.04.1948 wurde der Tag der Gesundheit ins Leben gerufen. Seither wird jedes Jahr ein neues Gesundheitsthema von globaler Relevanz für den Weltgesundheitstag festgelegt. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Thema gesundheitliche Chancengleichehit (health equity) und läuft unter dem Motto „eine gerechtere, gesündere Welt schaffen„.

Im Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser ist Chancengleichheit besonders wichtig. Wohlbefinden und Lebensqualität der Menschen, die in den Häusern zum Leben wohnen, sind oberste Priorität. Daher gibt es in allen 30 Pensionisten-Wohnhäusern der Stadt Wien eine breite Palette von Pflege- und Betreuungsleistungen, Sozialarbeit, sowie medizinische, therapeutische und psychologische Hilfe. Der individuelle Bedarf wird dabei durch ein interdisziplinäres Case- und Care-Management erhoben.

Nach einem Rückschlag zurück zur Beweglichkeit

Einer der Schwerpunkte in den Pflege- und Betreuungsleistungen liegt in den Remobilisationsstationen in drei Häusern zum Leben, die sich im Haus Wieden, im Haus Atzgersdorf und ganz neu seit Februar 2020 auch im Haus Gustav Klimt befinden. Als größter Anbieter in der SeniorInnenbetreuung Österreichs wollen die Häuser zum Leben, auch Häuser zum Aufleben sein.

Remobilisation: Wieder selbstständig und mobil sein

Eine ganzheitliche medizinische, therapeutische und pflegerische Betreuung, sowie Ergo- und Physiotherapie bieten die Häuser Wieden, Atzgersdorf und seit Februar 2020 auch das Haus Gustav Klimt in ihren fixen Remobilisationsstationen für Menschen an, die – nach einem Bruch, einer Operation oder aufgrund einer Krankheit – entsprechenden Bedarf haben, um wieder eigenständig mobil zu werden.

Dieses Konzept wurde entsprechend der Pflegestrategie 2030 der Stadt Wien ausgebaut. Die Häuser zum Leben stellen interdisziplinäre Teams aus ÄrztInnen, Ergo- und Physiotherapeutinnen, Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen und Pflegefachkräften bereit, die Betroffene in allen Häusern zum Leben vor Ort beraten und behandeln können. Ziel der Remobilisation ist die Wiederherstellung und Erhaltung der Fähigkeiten zur weitgehend selbständigen Lebensführung, die Vermeidung weiterer Funktionsverluste, die Verhinderung bzw. Minderung von Pflegebedürftigkeit, die Erhöhung der Lebensqualität und die Reintegration der Kundinnen in das gewohnte Umfeld. Interprofessionelle Zusammenarbeit und die Expertise verschiedener Fachbereiche wie Medizin, Pflege, Ergotherapie, Physiotherapie, Psychologie, Sozialarbeit, Logopädie und Diätologie bilden die Basis zur Erreichung der Behandlungsziele.

Unsere KundInnen sind:

  • BewohnerInnen der Häuser zum Leben.
  • Externe KlientInnen, die über den Fonds Soziales Wien (FSW) vermittelt werden.
  • Remobilistationsstationen in den Häusern Wieden und Atzgersdorf: AKH-KlientInnen/ KlientInnen-Krankenanstalten (aus den unfallchirurgischen, orthopädischen und neurologischen Abteilungen des AKH bzw. aus anderen Krankenanstalten des KAV)

Leistungsangebot der Remobilisationsstationen

Pflege

Reaktivierenden Pflege damit KlientInnen so rasch wie möglich in einen selbstständigen Lebensalltag zurückkehren können. Stärkung der Selbstpflegekompetenz und der Fähigkeiten zur Selbstpflege.

Die Hauptaufgaben der Pflege auf den Remobilisationsstationen sind:

  • Beratung, Anleitung, Begleitung,
  • Ressourcen aufzeigen, nutzen und fördern
  • Beobachtung und Korrektur des pflegerischen Prozesses
  • Förderung und Vermittlung eines positiven Selbstwertgefühls
  • Stärkung der Motivation zur Mobilisation
  • Durchführung von präventiven/prophylaktischen Maßnahmen

Ergotherapie

Erklärtes Ziel der Ergotherapie ist es, Menschen bei der Durchführung von für sie bedeutungsvollen Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Freizeit und Erholung in ihrer Umwelt zu stärken. Spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung werden gezielt und ressourcenorientiert eingesetzt. Die Handlungsfähigkeit im Alltag, die gesellschaftliche Teilhabe und die Lebensqualität und -zufriedenheit der KlientInnen werden gefördert. Die Ergotherapie bietet neben Alltagstraining auch kognitives Training (Gedächtnistraining), Handfunktionstraining und Sturzpräventionsschulungen an.

Physiotherapie

Physiotherapie unterstützt die KlientInnen bei der Wiederherstellung und dem Erhalt natürlicher Bewegungsabläufe sowie einzelner Bewegungsfunktionen wie Kraft, Ausdauer und Balancefähigkeit. Physiotherapeutische Behandlungskonzepte optimieren Bewegungskompetenzen und beheben Funktionsstörungen des Bewegungsapparats. Dies passiert sowohl auf aktivem Weg mittels motorischen Lernens, oder aber passiv durch den Einsatz manueller Mobilisationstechniken. Ergänzend werden manuelle Techniken, wie z.B. Lymphdrainage und physikalische Zusatzmaßnahmen, wie Thermotherapien, Elektrotherapien und Ultraschallbehandlungen angewandt.

Psychologie

Die KlientInnen der Remobilisationsstationen sind im Allgemeinen in einem psychischen Ausnahmezustand (traumatisches Ereignis, mehrfacher Ortswechsel, Verlust der bzw. eingeschränkten Selbständigkeit, Schmerzen, ungewisse Zukunftsperspektive). Damit verbundene Ängste, suizidale Gedanken und Hoffnungslosigkeit können die Remobilisation stark beeinträchtigen und sich auf die Motivation negativ auswirken. Die PsychologInnen der Häuser zum Leben bieten psychologische Kriseninterventionen und Beratung an.

Für Zu- und Angehörige

Die Beratung, Einschulung und Begleitung von Zu- und Angehörigen oder Betreuungspersonen werden von allen Berufsgruppen der Remobilisationsstationen der Häuser zum Leben übernommen.

Angebotserweiterung: Remob PLUS

Remob PLUS ist ein Angebot für Bewohnerinnen der Häuser zum Leben und befindet sich derzeit noch in der Projektphase. Es stellt eine Erweiterung des derzeitigen Angebotes der Remob-Stationen dar und soll den BewohnerInnen die Rückkehr aus der Remobilisation und in Folge einen möglichst langen Verbleib in ihren Wohnungen erleichtern.

Das neue interdisziplinäre Angebot legt den Schwerpunkt auf eine mobile interdisziplinäre Nachbetreuung bzw. auf ein Screening im Stammhaus und wird in 3 Modellen angeboten:

  • Ambulante Nachbetreuung auf der Remobilisationsstation
  • Mobile Nachbetreuung im Stammhaus
  • Screening im Stammhaus – Erhebung des Remob-Potentials bei Bewohner*innen

Zahlen & Daten

der neu eröffneten Remobilisationsstation im Haus Gustav Klimt, Februar 2020 bis Jänner 2021:

  • Behandelte Patientinnen 2020: 105 Patientinnen
  • Durchgeführte Therapien: 5.986 Therapie-Einheiten
  • Beste Alltagsverbesserung (gemessen mit Barthel-Index): + 65 %-Punkte
  • Beste Ganggeschwindigkeitsverbesserung (gemessen in Sekunden pro festgelegte Strecke): 123 Sekunden schneller.